Am ersten Wochenende war ich in Qibao, inzwischen ein Stadtteil von Shanghai. Dank der gerade neu eröffneten U-Bahn war ich nicht mehr auf die umständliche Fahrerei mit den Touristenbussen angewiesen, sondern bin gleich mit dem Taxi zur nächstgelegenen U-Bahnstation dieser Linie gefahren. Genialerweise hat die Linie nämlich noch keinen Kontakt zum übrigen U-Bahn-Netz. Das soll aber noch kommen. Vielleicht. Weit ist es auf jeden Fall nicht mehr, es fehlt nur noch eine Station.
So sieht man eine U-Bahn-Station in Shanghai sonst nie (da könnte man vor lauter Menschen kein Foto machen).
Angekommen in Qibao. Verkehr und Häuser wie gewohnt, …
… von alter Stadt (noch) keine Spur.
An diesem Fluss muss es aber irgendwo sein, das historische Zentrum.
Aha, da ist es ja aufgetaucht.


Erinnert doch stark an die Wasserstadt, die ich letzten November besucht habe.
Auch die Einkaufsstraßen ähneln sich, inklusive der angebotenen Waren. Kopieren ist halt eine chinesische Stärke.
Ringsherum ist der Alstadtkern allerdings zugebaut.
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Und Menschen über Menschen, das gehört bei einem Ausflugsziel einfach dazu. Leer wäre es keine Attraktion.



So sähe es hier ohne die touristischen Renovierungen aus. Das eigentliche Original sozusagen.
Trümmerfrauen gibt es hier auch noch. Aus den Steinen der abgerissenen Häuser werden die besten Steine herausgesucht und dann am Straßenrand verkauft.
Hütchenspieler gibt es ebenfalls, die waren über das Foto nicht sonderlich begeistert.
Die Tempelanlage in Qibao war für mich das einzig wirklich sehenswerte.
Und es war, trotz sehr moderatem Eintritt (im Vergleich zu den Museen im Altstadtkern), total leer. Außer den Mönchen waren höchstens acht andere Leute unterwegs.
Auf den Turm mußte ich natürlich raufklettern.
In jeder Etage sitzt ein goldener Geselle.
Von oben hat man einen guten Überblick …
… aber man sieht nur Häuser, Häuser, Häuser.
Eine grimmig dreinschauende Gottheit.
Und eine, die mehr Spaß zu haben scheint.
Die größte und vermutlich wichtigste Gottheit des Tempels.
Ein Abrißgebiet in der Nähe, die Hütten müssen den Hochhäusern weichen. Ein paar wenige leisten noch Widerstand, vermutlich um höhere Entschädigungen von der Regierung herauszuschlagen.
Dieses Mal bin ich etwas mutiger und kaufe auch schon mal Sachen an einem Straßenkiosk.
Zum Beispiel Frühlingsrollen …
… oder eine Art mit Gemüse und Fleisch gefüllter Hefekloß.
Beides war gut und ich habe nach mehr als 12 Stunden Inkubationszeit noch keine schwerwiegenden Probleme bemerkt.