Heute früh habe ich spontan beschlossen, zur Arbeit zu laufen, um mal ein wenig mehr mitzubekommen. Der Weg zur Arbeit ist sehr unterschiedlich. Zum Teil führt er an sehr schicken Gebäuden bzw. Hotels vorbei. Daneben gibt es aber auch noch ziemlich viele Hütten, in denen die Wäsche vor dem Haus mit dem Waschbrett bearbeitet wird. Zu kaufen gibt es auch fast alles. Vom Gemüse, das einfach auf der Straße vor sich hingammelt bis zum schicken neuen elektrischen Moped (da würde mich ja mal eine Testfahrt reizen). Anfangs hatte ich ja Bedenken, dass ich dauernd angequatscht werde, wie das in so manch anderem Land so üblich ist. Dann hätte ich mich einfach in ein Taxi geflüchtet. Aber man hat mich gar nicht beachtet und ich bin nach 45 Minuten heil auf Arbeit angekommen. Ich habe mich auch nur einmal verlaufen, es aber gleich gemerkt. Vielleicht mache ich das demnächst noch einmal, nehme aber den Fotoapparat mit, damit man sich das ganze besser vorstellen kann.

Die Chinesen lächeln übrigens nicht den ganzen Tag. Nahezu alle haben heute früh genauso griesgrämig geschaut wie ich.

Nach der Arbeit war ich dann das erste Mal alleine shoppen. Dazu bin ich zum Sub-Zentrum des Stadtbezirks gelaufen. Also nicht zu dem großen Zentrum, in dem ich mit Daniel am Dienstag war. Im Sub-Zentrum gibt es eine Art Thüringen-Park mit Supermarkt und vielen kleineren Geschäften.

Ein großer Supermarkt. Einkaufen in Shanghai 上海

Der chinesische Thüringenpark.

Der Supermarkt ist, da chinesisch, nicht so gut international sortiert, wie der Carrefour, in dem ich mit Daniel war. Dafür ist das meiste deutlich preiswerter als dort, wenn man denn herausbekommt, was es ist. Milch zum Beispiel kostet nur die Hälfte und ist damit fast so preiswert wie in Deutschland. Butter oder Margarine gibt es leider nicht (zumindest habe ich in den Kühlregalen nichts danach aussehendes gefunden), dafür aber Erdbeermarmelade (leider nur im 100g Glas). Außerdem bin ich in der Konservenabteilung fündig geworden. Ich habe diese kleinen runden roten Stachelfrüchte gefunden, die es ab und zu mal zu DDR-Zeiten gab. Sie schmecken nach einer Mischung zwischen Kirschen und Erdbeeren und haben einen roten Kern. Natürlich weiß ich immer noch nicht, wie die heißen. Hat jemand eine Idee?

 Bekannte unbekannte Früchte. Einkaufen in Shanghai 上海

 So sehen die Früchte aus.

 Konserven Früchte. Einkaufen in Shanghai 上海

 Und so sieht das dazugehörige Glas aus.

Außerdem habe ich herausgefunden, wie die rote Frucht vom letzten Einkauf hieß: das war also die „Dragon fruit“, die ich vom Namen aus irgendeiner Bier-Mix-Werbung kenne. Innen war sie weiß mit schwarzen Kernen und ziemlich süß.

Neben ein paar Lebensmitteln wollte ich eigentlich auch ein paar Klamotten und Turnschuhe fürs Fitnessstudio kaufen. Bei den Klamotten sieht es ziemlich düster aus. Sie sind zwar billig, dafür aber auch nicht tragbar. Wer schon mal bei KiK ins Schaufenster geschaut hat, kann ungefähr abschätzen, was es hier so gibt. Selbe Qualität, selber Preis. Vielleicht ist das ja im richtigen Zentrum etwas besser. Bei den Turnschuhen bin ich auch erst im dritten Laden (einem relativ großen Schuhgeschäft) fündig geworden. Die Sportläden hörten bei 10 Euro pro Paar auf, leider auch bei der Qualität, die man in Deutschland für 10 Euro bekommt. Im Schuhgeschäft ging es dann zumindest bis 20 Euro und ich habe bei den teuersten zugeschlagen.

Neue Sportschuhe. Einkaufen in Shanghai 上海

Meine neuen Turnschuhe.

(Update 2016: die Sportschuhe benutze ich heute noch im Fitnessstudio. So schlecht war die Qualität also nicht.)

Mit der Verkäuferin hatte ich Glück, sie hat nach ein paar Versuchen meine Zeichensprache verstanden und bei der Suche nach der richtigen Größe hat unsere Kommunikation dann wirklich gut funktioniert. Erstaunlicherweise musste ich zwei (europäische) Größen größer kaufen, als zu Hause. Gestern Abend habe ich die Schuhe auch gleich auf dem Laufband getestet und bin sehr zufrieden mit dem Kauf. Lustig ist, dass man sich für den Besuch des Fitnessstudios oder des Schwimmbades im Hotel immer erst für einen Umkleideschrank registrieren muss, egal ob man den braucht oder nicht. Ich gehe ja immer gleich im Bademantel vom Zimmer ins Schwimmbad, aber beim letzten Mal hat das reinschmuggeln nicht geklappt und der Bademeister hat mich erwischt, da musste ich dann erst wieder den Garderobenschlüssel im Health Club abholen.

 

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