Am ersten Wochenende habe ich mich auf eine etwas abenteuerliche Reise nach Chongming Bao, Chinas drittgrößte Insel, gemacht. Dort habe ich den Dongping National Forest Park besucht, für mehr war dann die Zeit leider zu knapp. Ein erster Eindruck aus dem Nationalpark.
Los ging es erst einmal mit dem Taxi, das mich zu passenden Metrostation gefahren hat. Mit der Metro ging es dann über eine Stunde lang in den Norden von Shanghai. Danach kam die erste Herausforderung: den richtigen Bus zum Hafen zu finden. Der erste Bus, der mir ins Auge spang, war dann auch glücklicherweise gleich der richtige, nämlich dieser hier:
Die angeschriebenen Zeichen passten zwar nicht zu meiner Vorlage (ich muss ja leider immer einen Zeichenvergleich machen), aber der Busfahrer sagte auf mein aufgeschriebenes Ziel hin: Hao.Sehr schön, dann also mal auf zum Meer. Ausgestiegen bin ich dann einfach, als es so aussah, als würde hier ein Hafen sein. Na gut, 90% der Leute sind hier auch ausgestiegen, war also nicht sooo schwer. Hier bin ich also angekommen.
Dann bin ich einfach der Menge hinterher und habe mir hier ein Ticket für die Fähre erstanden. Den Zielort habe ich sogar verständlich ausgesprochen! Mein erstes chinesisches Wort, dass ich nicht noch einmal als Schriftzeichen zeigen musste. An Nanmen kann man aber auch nicht viel falsch machen.
Weiter ging es dann in diese Wartehalle, was ich auch einfach dem Herdentrieb folgend realisiert habe. Stand aber sogar in Englisch angeschrieben.
Nach 40 Minuten Warterei ging es dann auf die Fähre, eine relativ moderne und schnelle.
Nach 45 Minuten Überfahrt bin ich dann heil auf der Insel angekommen und musste jetzt den richtigen Bus zum Nationalpark finden. Das war schon schwieriger, weil mir im großen Busbahnhof etwas die Orientierung fehlte. Aber ich bekam Hilfe von einer Frau, die mit auf der Fähre war. Wie sich herausstellte, war sie in China geboren, war auch schon in Deutschland und lebte jetzt in San Francisco. Nachdem wir etwas geplaudert hatten, hat sie dann für mich den richtigen Bus gefunden. Super! Dann ging’s auch schon los und nach weiteren 45 Minuten waren wir am Nationalpark.
Jetzt noch schnell ein Ticket gekauft …
… und ab in den Park.
Das erst, woran ich vorbeigegangen bin, war ein Denkmal für etwa 200000 Schüler und Studenten, die (vermutlich nicht ganz freiwillig) auf die Insel gegangen sind, um diese landwirtschaftlich nutzbar zu machen.
Das Denkmal sieht ungefähr so aus. Für 200000 Menschen vielleicht etwas zu bescheiden. Fürs Denkmal hat sich die Arbeit jedenfalls nicht wirklich gelohnt.
Neben Denkmälern gab es aber auch ein wenig Wald.
Und natürlich wie bei jeder chinesischen Sehenswürdigkeit zahlreiche Attraktionen. Zum Beispiel eine Kartbahn, die ich unbedingt mal probieren musste.
An dieser bereits etwas rostigen Hütte gab es Boote auszuleihen. Wenn sie in 2 Jahren anfängt einzufallen, gibt es einfach eine neue. Kann man besser abrechnen, vermutlich.
Nachdem ich die Bootsfahrt ausgelassen hatte, musste ich dann aber mit diesen lustigen Gefährten auf Schienen durch den Wald strampeln.
Weiter ging es dann zu Fuß, um noch ein wenig Landschaft zu sehen.
Nachdem mir dann das Laufen etwas zu anstrengend war, habe ich beschlossen, doch zur Fahrradverleihstation zurückzugehen und den Rest mit dem Rad zu erledigen. Welch eine Überraschung: das Fahrrad gab’s umsonst.
Hier wollte ich dann eigentlich Kaffee trinken, leider war es geschlossen.
Na, dann eben weiter. Und zwar zum spektakulären Seilrutschen. Von unten sieht es auf dem Foto eigentlich gar nicht so doll aus.
Von oben betrachtet ist es aber schon eine beachtliche Strecke. War wirklich ein Erlebnis!
Als ich zurückkam, war mein Fahrrad natürlich geklaut. Dafür habe ich diese Gurke bekommen.
Wie Du mir so ich Dir bin ich damit bis zum nächsten Laden gefahren (die Chinesen sind immer am Shoppen), habe mir als Alibi eine Flasche zu trinken gekauft und mir dann draußen einfach wieder ein schönes Fahrrad genommen.
Damit ging es dann noch zu einer weiteren spannenden Aktivität, dem Skifahren auf Gras.
Womit meine Zeit im Nationalpark (naja, eher nationaler Amüsierpark) dann auch schon wieder zu Ende war, denn ich musste ja auch wieder zurück. Aber vorher noch mal schnell eine Runde auf der Kartbahn gedreht.
Die Rückfahrt gestaltete sich dann aber etwas anderes als erwartet. Den Bus zurück zur Fähre habe ich gefunden, den kannte ich ja auch schon. Allerdings musste ich im Hafen dann feststellen, dass alle Tickets für die letzte Fähre bereits verkauft waren. Dabei war ich 90 Minuten vor Abfahrt da. Im Vorverkauf kann man die Tickets leider nicht kaufen, es werden immer nur die für die nächste Fähre verkauft. Dumm gelaufen! Was mache ich jetzt also auf dieser Insel? Und niemand, der mit mir sprechen kann oder will. Mein super Phrasenwörterbuch hilft mir jetzt auch nicht viel. Also der Reihe nach meine Kollegen am Handy durchgeklingelt, keiner als Dolmetscher verfügbar. Da ich keine Lust habe, auf der Insel zu übernachten, stelle ich mich dann einfach am noch einzigen offenen Schalter an (laut Schild noch 30 Minuten geöffnet) und kaufe einfach mal ein Ticket. Wohin weiß ich nicht, aber es ist ja nicht besonders teuer. Dann versuche ich anhand meiner Karte, die ich dabei habe, herauszufinden, wohin die Fahrt geht (wo der Zielort auf dem Ticket steht, weiß ich von der Hinfahrt). Leider liefert mein Zeichenvergleich von Ticket und Karte kein brauchbares Ergebnis. Aber meine Karte sagt, dass alle Fährverbindungen irgendwo auf dem Festland enden. Naja, dann probiere ich es mal. Zur Not habe ich eine teure Taxifahrt (das war mir zu dem Zeitpunkt vollkommen egal) oder eine Übernachtung auf einer anderen Insel (3 davon gab es in der Nähe) vor mir. Dann also noch das Boot zum Ticket finden. Im Wartesaal warten ungefähr 2000 Leute auf ihre Abfahrt. Zu welchem Ausgang ich gehen muss, weiß ich aber nicht so genau. Also schleiche ich durch die Reihen und versuche, den Leuten aufs Ticket zu schauen. Nach 10 Minuten habe ich eine kleinere Gruppe gefunden, deren Ticket wie meins aussieht. Also immer schön in der Nähe bleiben, was bei dem Gedränge nicht so einfach ist. Aber letztendlich gelange ich so (mit noch 800 anderen Leuten) auf das Boot. Ist schon ein wenig älter als das auf der Hinfahrt. Das Ticket hat auch nur die Hälfte gekostet, dafür dauert die Fahrt aber doppelt so lange. Da es dunkel ist, habe ich nur eine grobe Orientierung, glaube aber, dass wir in Richtung Festland unterwegs sind. Irgendwann kommen wir dann auch an, zumindest sind wir schon mal in einer größeren Stadt. Das nächstbeste Taxi ist meins und in der Hoffnung, doch in Shanghai zu sein, halte ich dem Taxifahrer meine Allzweckwaffe unter die Nase: Bitte bringen Sie mich zur nächsten Metrostation. Das funktioniert, zum ersten Mal übrigens. Bisher haben die Taxifahrer immer nur verwundert geschaut und sind im Kreis rumgefahren. Nach 10 Minuten kommen wir dann auch an einem Bahnhof an. Und welche Freude! Ich bin zurück in Shanghai. Halt an einer anderen Stelle, aber egal. Nach einer weiteren Stunde Metro fahren und einem kurzen Stück per Taxi zum Hotel bin ich total platt, aber habe zumindest was zu erzählen 🙂 .